Interessante Einblicke in die aktuellen Trends und der Plan für die Zukunft
In der Startausgabe der Zeitschrift WirtschaftsLEBEN im Raum Passau standen die AKE Geschäftsführer für ein Interview zur Verfügung. Fragen zum aktuellen Geschäftsmodell, zukünftigen Trends und zur Internationalisierung werden beantwortet. Natürlich sind auch E-Mobilität, autonomes Fahren und Industrie 4.0 zentrale Themen des Gesprächs mit Geschäftsführer Boris Schneidhuber. Hier der Beitrag des Magazins "WirtschaftsLEBEN":
Very Innovative Global Player
AKE-technologies GmbH l AKE-technologies hat sich als innovativer Spezialist für anspruchsvolle Anlagentechnik mit Fokus auf den Automotivesektor international einen Namen gemacht. Das in Passau-Patriching ansässige Unternehmen entwickelt und fertigt Produktionssysteme in den Bereichen Montage- und Prüftechnik, Fahrzeuginterieur, Störgeräuschakustik sowie Umwelttechnik.
Geschäftsführer Boris Schneidhuber im Interview mit WirtschaftsLEBEN.
Herr Schneidhuber, AKE legte über Jahre ein rasantes Wachstum hin – was macht diese Dynamik möglich?
Kurz gesagt: ein gutes Vertriebsnetz, frühzeitiges Erkennen von Trends und das richtige Portfolio zum richtigen Zeitpunkt – mit einem besonderen Augenmerk auf bestimmte Standardproduktlinien.Was heißt das konkret?
In den letzten Jahren haben wir viel in die Entwicklung von standardisierten Anlagenkonzepten investiert. Diese werden dann an die jeweiligen Bedürfnisse unserer Kunden angepasst, das Grundprinzip ist aber gleich und hat sich bewährt. Solche Anlagen machen mittlerweile einen großen Anteil unseres Umsatzes aus.Was kann man sich unter so einer Anlage vorstellen?
Unsere Standardzelle zur Herstellung von Strommanagementboxen z. B. hat sich auf dem Markt etabliert. Auch unser innovatives Pressensystem „Verinno“ macht einen großen Anteil der verkauften Anlagen aus.Wofür braucht man „Verinno“?
Die „Verinno“ ist eine Presse mit wechselbaren Werkzeugen und dient zur Bearbeitung von Innenraumbauteilen in Fahrzeugen, wie etwa Armlehnen und Säulenverkleidungen.Es gibt aber doch noch mehr Standbeine?
Wichtig sind auch unsere Prüfstände, die durch die neuesten Innovationen einen regelrechten Hype auf der letzten Messe ausgelöst haben. Mit dreidimensional angeregten Prüfständen sind wir auf der Suche nach Störgeräuschen in Komponenten oder dem gesamten Fahrzeug.Kann man mit Standardanlagen in der heutigen Zeit tatsächlich punkten?
Natürlich konzentrieren wir uns neben diesen sogenannten Standards auch noch auf die Anfragen für Spezialentwicklungen. Aber wir sind immer auf der Suche nach Lösungen, die breit anwendbar sind und die nicht nur uns, sondern auch unseren Kunden einen Vorteil bringen.Seit einem Jahr haben Sie ein Standbein in Rumänien. Faktor Lohnkosten oder mehr?
Durch den Faktor Lohnkosten entsteht für uns natürlich ein Kostenvorteil, der uns auf dem Markt noch konkurrenzfähiger macht. Aber darüber hinaus produzieren viele unserer Kunden in Osteuropa, dementsprechend geht auch viel Anlagentechnik in diese Länder. Und die Niederlassung in Rumänien dient zusätzlich auch als Service-Stützpunkt. Die Mitarbeiter dort stehen unseren Kunden bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten schnell zur Verfügung. Wir können die geforderten Reparaturzeiten von weniger als 24 Stunden einfach realisieren, was ein klares Verkaufsargument ist. Auch Anlagenerweiterungen und -änderungen können problemlos und schnell umgesetzt werden.Ist weitere Internationalisierung geplant?
Aktuell haben wir neben dem Werk in Rumänien ein Labor in einer Niederlassung unserer Partnerfirma TS TECH in China. Außerdem sind wir durch Händler in Spanien, Portugal, China, Korea, Japan und den USA vertreten. Aktuell werden Gespräche auch für den indischen und südafrikanischen Raum geführt.Für die nahe Zukunft ist zudem ein weiterer Stützpunkt von AKE in den USA geplant. Es laufen bereits Gespräche mit regionalen Vertretern. Wir haben ja zahlreiche Kunden in den USA und Mittelamerika. Geplant ist zuerst eine kleine Niederlassung, man weiß aber nie wie es sich entwickelt. Gerade der Automobilmarkt in den USA hat enormes Potenzial.
Wie verändern sich Ihre Produktionsweise und Produkte durch die politisch beschlossene Hinwendung zu Elektroautos?
Dieser Bereich ist eines unserer Standbeine für die Zukunft mit Wachstumsgarantie. Bereits seit 2012 haben wir den Geschäftsbereich Montage-Prüftechnik mit dem Schwerpunkt Elektronikkomponenten sukzessive ausgebaut. Unser Produktportfolio reicht nun von Strommanagementboxen über Sicherungs- und Stromverteilerboxen bis hin zur Herstellung der Einzelzelle und des kompletten Batteriesystems für Elektroautos. Tesla ist seit Jahren einer unserer Kunden. Darüber hinaus wollen wir auch die Automobilhersteller unterstützen, die jetzt den Schritt zu E-Mobilität gehen.Betroffen ist auch unser Bereich Prüfstandsbau für Störgeräuschanalysen. Durch immer leiser werdende Fahrzeuge in Kombination mit dem Trend zum autonomen Fahren wird noch mehr Augenmerk auf die Akustik und die Verarbeitung des Fahrzeugs im Innenraum gelegt.
Was ändert sich speziell durch den unaufhaltsamen Trend zu autonomen Fahrzeugen?
Diese Entwicklung wird die Arbeitsweise revolutionieren. Auf dem Weg zum Flughafen E-Mails beantworten, Kalkulationen schon auf dem Weg zur Arbeit erstellen und so die Zeit sinnvoll nutzen oder der Präsentation auf dem Weg zum Kunden noch den letzten Schliff verpassen ...Für uns hat dieser Trend natürlich auch Auswirkungen auf unser Produktportfolio. Wenn die Fahrer sich nicht mehr auf das Steuern der Fahrzeuge konzentrieren müssen, rücken andere Aspekte in den Vordergrund – kurz gesagt: das vernetzte Fahrzeug. AKE investiert bereits viel in die Entwicklung neuer Technologien, um rechtzeitig mit der benötigten Anlagentechnologie aufwarten zu können.
Was bedeutet Digitalisierung, Stichwort Industrie 4.0, konkret für die zukünftige Konkurrenzfähigkeit Ihres Unternehmens?
Industrie 4.0 bedeutet für uns Vorsprung im Benchmark mit anderen Marktbegleitern. Unsere Anlagen müssen vernetzt sein, Prozessdaten werden umgehend ausgewertet, Menschen arbeiten mit Robotern zusammen. Die Dokumentation von Produktionsparametern, Daten-Traceability, Früherkennung von möglichen Störungen und die sich daraus automatisch anpassenden Wartungsintervalle – ohne diese Funktionen lässt sich heutzutage keine Anlage mehr bauen.Rechnen Sie mit Auswirkungen von Trumps Zollpolitik auf ihr Marktsegment?
Natürlich beobachten wir die Entwicklungen in den USA mit Skepsis. Die Zölle wirken sich allerdings kurzfristig nicht auf den Maschinenbau aus. Erst mittel- und langfristig könnte es für uns zu Nachteilen kommen.Wie kommen Sie mit dem Fachkräftemangel klar?
Wir bieten als Arbeitgeber besondere Anreize. Neben interessanten Aufgaben im internationalen Umfeld profitieren unsere Mitarbeiter von flachen Hierarchien, bekommen viel Verantwortung und Entscheidungsfreiheit. Außerdem: flexible Arbeitszeiteinteilung, zusätzliche Vorsorgekomponenten und Weiterbildungsmöglichkeiten. Das Team AKE steht für uns im Vordergrund und wir versuchen dieses Gefühl auch bestmöglich zu vermitteln. Aktuell klappt das ganz gut, wobei es den einen oder anderen Bereich gibt, wo sich die Mitarbeitersuche etwas schwieriger gestaltet.Wie zufrieden sind Sie mit der Internetversorgung an Ihrem Standort in Passau und wie schaut das eigentlich im Boomland Rumänien aus?
An unserem Standort in Patriching ist die Internetversorgung in Ordnung. Es hapert in unserem Land allerdings immer noch an durchgehend unterbrechungsfreienMobilfunknetzen. Rumänien dagegen: Chapeau! Beim Thema Internetausbau und mobiler Erreichbarkeit kann sich ganz Deutschland, vor allem aber die Region Niederbayern ein Beispiel daran nehmen.
Quelle: Magazin WirtschaftsLEBEN