Das Datenmanagement mit Erfassung der Produktionsdaten und Übergabe an ein übergeordnetes Produktionsleitsystem kann in der automatisierten Produktion über verschiedene Kommunikationsarten umgesetzt werden.
Grundsätzlich ist auch eine Kombination der Varianten und eine individuelle Auslegung der Kommunikation zwischen Anlage und Betreiber möglich. Meist wird aber auf gewisse Standard-Kommunikationsweisen zurückgegriffen, auf die wir nachfolgend genauer eingehen. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Funktionsweisen, deren Vorteile und Einsatzbereiche:
Variante A – gesammelte Übertragung der Daten nach Durchlaufen des kompletten Produktionsprozesses einer Anlage
Bei der ersten Variante findet das Datenmanagement größtenteils in der Produktionsanlage selbst statt. Die Montagelinie erhält vom Kundensystem den Auftrag über die Produktion eines Bauteils (Anzahl, Varianten, u.s.w.). Anschließend durchläuft das Bauteil die Anlage von Station zu Station bis zur Bauteilausgabe. Alle erfassten Daten und Auswertungen werden im Anlagensystem gesammelt und nach Beendigung des Produktionsprozesses als ein Paket an das System unseres Kunden übergeben. Kundenseitig erfolgen während des Produktionsprozesses nur Zwischenkommunikationen, beispielsweise für sogenannte Verbau-Freigaben für einzelne Komponenten.
Der große Vorteil bei diesem System ist die einfache Handhabung für unseren Kunden. Sie erhalten einen kompletten Datensatz inklusive aller relevanten, erfassten Daten und gewünschten Auswertungen. Grundsätzlich ergibt sich dadurch die Möglichkeit, das kundenseitige MES (Manufacturing Execution System) deutlich einfacher zu gestalten.
Auch wenn ein umfangreicheres MES gerade erst im Aufbau ist, wird das Verfahren gerne eingesetzt. Zudem eignet sich die beschriebene Art der Datenübertragung für Montagelinien, bei der nur eine vergleichsweise geringe Menge an Produktionsdaten erfasst wird. Sind Bauteil bzw. die integrierten Prozesse aufwändiger und somit auch die Produktionsdaten umfangreicher, geht die Tendenz immer mehr zum Einsatz der zweiten Übertragungsvariante, bei der die Anlage an jeder Station mit dem Kundensystem kommuniziert.
Variante B – vollständige Datenkommunikation mit dem Kundensystem an jeder Station
Bei der zweiten Variante ist jede Station einzeln an das kundenseitige Datenmanagement-System angebunden. Beim Durchlaufen der Produktionsanlage meldet sich das Bauteil in jeder einzelnen Station an, das Kundensystem gibt anschließend die Produktionsfreigabe. Hierbei werden verschiedene Informationen berücksichtigt, wie vorangegangene i.O. oder n.i.O. Auswertungen, eventuelle Sperrungen im Kundensystem oder der Bedarf aufgrund des Variantenmanagements eine Station zu überspringen. Nach Abschluss des Prozesses meldet die Station die Fertigstellung des Bearbeitungsschrittes und übergibt die gesammelten Stationsdaten an das Kundensystem. Anschließend wird der Werkstückträger freigegeben und fährt zur nächsten Station weiter.
Bei dem beschriebenen Vorgehen liegt die „Datenhoheit“ beim Kunden. Dieser sammelt sämtliche Daten, wertet diese aus und koordiniert die Kommunikation mit den einzelnen Stationen der Anlage.
Bei der Anwendung dieses Prinzips steht der Modulgedanke im Vordergrund. Jede einzelne Station wird als eigenständiges Bearbeitungsmodul gesehen. Dadurch können einzelne Stationen auch beim Auslaufen eines Produktes an anderer Stelle wieder eingesetzt und neu an das Datenmanagementsystem angebunden werden.
Ein weiterer Grund, der für diese Variante des Datenmanagements spricht, ist der immer weiter steigende Umfang der zu verarbeitenden Daten. Dies liegt zum einen an der steigenden Komplexität der Bauteile und zum anderen daran, dass auch der geforderte Dokumentationsumfang immer weiter steigt. Damit die Kommunikationszeiten nicht enorm ansteigen, ist es ein Vorteil, wenn jede Station einzeln an das MES angebunden ist und die Daten in kleineren „Portionen“ übertragen werden.
Grundsätzlich liegt es an den individuellen Anforderungen unserer Kunden, welches Vorgehen realisiert wird. Wir beraten gerne bei der Auslegung des Datenmanagementsystems einer Anlage und beleuchten potenzielle Vor- und Nachteile. So lässt sich durch die detaillierte Betrachtung und gegebenenfalls auch durch spezielle Kombinationen beider Varianten die optimale Lösung für jede Montagelinie finden.